Schule und Kindergarten gehören in Nepal zusammen. In Gati gab es schon vor 2005 einen Kindergarten. Durch den Bürgerkrieg fiel jedoch die finanzielle Unterstützung der damaligen Geldgeber weg und die Schließung war die Folge.
Die Vorteile eines Kindergartens in einem kleinen Dorf wie Gati liegen auf der Hand: Die Familien werden entlastet. Das heißt, die Eltern können ihrer Arbeit nachgehen und die großen Geschwister müssen nicht auf die Kleinen aufpassen und können zur Schule gehen. Des Weiteren müssen die Jüngsten für die Schulaufnahme einige Voraussetzungen mitbringen. Diese lernen sie im Kindergarten.
2005
Im September stellten wir Geld zur Verfügung, um einer jungen Frau aus dem Dorf eine Ausbildung zur Kindergärtnerin zu ermöglichen. Wir übernahmen das Gehalt von Anartha, ebenso, wie die Kosten für eine warme Mahlzeit pro Tag für die Kinder. Der Kindergarten bestand zunächst aus einem Raum.
2006
Seit diesem Jahr unterstützt der Evangelische Kindergarten aus Freiberg unser Kindergartenprojekt. Die Leiterin Doreen Fröbe hat sich alles vor Ort angeschaut. Natürlich hatten wir auch etwas Spielzeug, Papier zum Basteln, Stifte und einen CD-Player im Gepäck. Fast alles wurde in Kathmandu gekauft. Auch das ist nachhaltige Projektarbeit.
Der Kindergarten wurde toll angenommen. Für 27 Kinder ist der Raum aber zu klein und Anartha allein hat für so viele Kinder zu wenige Augen und Hände zum Spielen und Lernen, Trösten und Kochen.
2007
Während unseres Aufenthaltes in Gati renovierten wir gemeinsam mit der Jugendinitiative des Dorfes den Kindergarten. In einer Sitzung mit dem Schulkomitee diskutierten wir auch über vorhandene Probleme. Um Schule und Kindergarten stärker zu verbinden, schlug das Schulkomitee einen Kindergartenneubau in der Nähe der Schule vor.
2008
Auch in diesem Jahr erhielten wir Unterstützung vom Evangelischen Kindergarten Freiberg und dem Kindergarten in Langhennersdorf. Die wichtigste Veränderung: Wir beschäftigen jetzt zwei Kindergärtnerinnen. Sita Shrestha und Meena Devi Shreste wurden vom Dorf ausgewählt und erhielten eine erste Ausbildung. Beide Frauen leisteten eine tolle Arbeit. Die Kinder erhalten täglich eine warme Mahlzeit und ein Glas Milch.
2009
Erstmalig diskutierten wir mit der Dorfbevölkerung den Kindergartenneubau. Es musste ein Standort gefunden werden und Willi Kröger, unser Architekt, bestand auf ein erdbebensicheres Gebäude. Die Grundstücksuche begann.
2010
Im April wurde das benötigte Grundstück für 2.000 Euro gekauft. Drei Bauleute aus Gati waren für den Neubau verantwortlich und wurden in Kathmandu hierfür geschult. Als wir im Oktober nach Gati aufstiegen, war außer dem Fundament allerdings noch nicht viel zu sehen. Letztendlich kam heraus, dass Tage vorher ein Teil des Gebäudes wieder abgerissen wurde. Die Vorgabe „Erdbebensicherheit“ hatte keine Beachtung gefunden. Für uns war es die Gelegenheit, mitzuhelfen. Wir klopften Schotter aus Natursteinen, mischten gemeinsam den Zement und gossen unter einfachsten Bedingungen das neue Fundament.
2011
Wir erhielten Fotos vom Baufortschritt und waren begeistert. Im Oktober konnte dann endlich das neue Gebäude eingeweiht werden. Das Haus ist nun groß genug für alle Kinder. Zwei Aufenthaltsräume und eine Küche befinden sich im Erdgeschoss. Die obere Etage ist ein großer Raum und geeignet zum gemeinsamen Spielen, aber auch für Versammlungen im Dorf. Besonders schön ist, dass es genug Freiraum außerhalb des Gebäudes zum Spielen gibt. Ohne den Grunderwerb finanzierten wir den Kindergartenneubau mit rund 12.900 Euro.
2012
Die Dorfbevölkerung, aber vor allem Sita und Meena sowie die Kinder, sind glücklich über den neuen Kindergarten. Sita fragte nach einer weiteren Qualifizierung – wir stimmten zu. Was fehlte, war ein Sandkasten. Den bauten wir gemeinsam mit den Jugendlichen aus Gati.
2015
Die Erde wackelte – auch in Gati und nahezu jedes Haus ist eingestürzt, doch der erdbebensichere Bau des Kindergartens zahlt sich jetzt aus: als eins von drei Gebäuden steht er noch.
Der Kindergarten ist bis heute ein Zeichen der nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen unserer Schülerfirma und den Dorfbewohnern.