Schulpartnerschaft überwindet Grenzen!

Kaffeeanbau in Gati

Kaffeeanbau in Nepal ist relativ jung, war es doch hauptsächlich Tee, der am Fuße des Himalaya angebaut und exportiert wurde. Seit ca. 30 Jahren jedoch hat Kaffee in Nepal Einzug gehalten, und die Nachfrage nach dem raren Hochlandkaffee steigt stetig. Heute zählt Kaffee zu den lukrativsten Einnahmequellen in Nepal. Dies gilt vor allem für die Kleinbauern, die auf kleinster Fläche von ihrer Landwirtschaft leben und kaum alternative Einnahmequellen haben.  Der Kaffeeanbau unterstützt zudem die lokale Wirtschaft, da das Geld in der Region bleibt und hilft, die sozialen Standards der Familien zu verbessern, sei es durch bessere Schulbildung,Gesundheitsversorgung oder andere Projekte.

 

Während unserer Nepalreise 2011 entdeckten wir in Gati einen Kaffeebaum. Die Idee, in Gati Kaffee anzubauen und somit ein Projekt zur Selbsthilfe zu starten, war geboren.

 

Von der Idee bis zur Umsetzung muss ein weiter Weg zurückgelegt werden:

Zuerst musste geklärt werden, ob die Bauern Interesse am Kaffeeanbau haben. Es wurden viele Gespräche geführt, Spezialisten wurden eingeladen und es wurde geprüft, ob sich die Region wirklich zum Kaffeeanbau eignet. Erst dann wurde entschieden, dass wir dieses Projekt starten.

Nun begann eine lange Phase der Vorbereitung. Die Bauern besuchten Kaffeefarmen im Gebiet um Pokhara und informierten sich über den Kaffeeanbau. Spezialisten besuchten Gati und schulten die Bauern bezüglich aller Aspekte des Kaffeeanbaus von der Aufzucht der Setzlinge über biologische Düngung bis zur Verarbeitung der Kirschen.

Gleichzeitig wurden Setzlinge gezogen und gepflanzt, die Gründung einer Kooperative wurde vorbereitet und es wurde Raum für die Erstverarbeitung der Kaffeekirschen geschaffen. Dev Bahadur Gubhaju aus Gati wurde zum Kaffeeverantwortlichen bestimmt und erhielt eine Ausbildung. Für seine Arbeit erhält er eine Entschädigung.

 

2012 bewunderten wir 7.200 Setzlinge, die er selbst gezogen hatte.

2013 wurde die Kaffeekooperative offiziell eingetragen. 17 Familien aus Gati und Dandakateri gehörten zu den Gründungsmitgliedern. Die Kooperative verpflichtete sich, zehn Prozent des Profits an soziale Projekte in den Dörfern abzugeben.

Das Projekt war auf den Weg gebracht.

 

Nun begann eine lange Zeit des Pflanzens, der Pflege und des Wartens. Es dauert mindestens fünf Jahre, bis ein Kaffeestrauch Ertrag bringt. In dieser Zeit muss er gewässert, gedüngt und geschützt werden. Das ist keine leichte Aufgabe, wenn man die schnellen Erträge der Reispflanzen gewohnt ist. Natürlich gab es Rückschläge: hunderte Setzlinge starben aufgrund von falscher Düngung, aufgrund von mangelnder oder falscher Pflege blieben Erträge aus, Tiere fraßen die jungen Setzlinge, ….

 

Heute jedoch schauen die Kaffeebauern optimistisch in die Zukunft. Die Kooperative hat 28 Mitglieder, 17 weitere Bauern in den umliegenden Dörfern haben Kaffee gepflanzt und werden der Kooperative beitreten. Bis jetzt hat die Kooperative der Schule schon 11 400,00 Rupien übergeben. Die Kaffeepflanzen wachsen heran und in den nächsten Jahren werden größere Erträge erwartet. Die Kinder treten zu ihren Eltern in Konkurrenz – es gibt eine schuleigene Plantage, auf der 400 Pflanzen stehen. Wie man Kaffee anbaut können die Kinder hier schon in der Schule lernen, vielleicht wird der ein oder andere einmal ein erfolgreicher Kaffeebauer.