Schulpartnerschaft überwindet Grenzen!
13.12.2022

Nepalreise 2022

Projektbericht von Marlene Clausnitzer, Klasse 12 und Mitglied des Vorstandes der Schülerfirma Namaste Nepal S-GmbH

Dieses Jahr hieß es für uns endlich wieder “Namaste Nepal”… im wahrsten Sinne des Wortes! Denn in diesem Jahr konnten wir nach zwei Jahren globaler Pandemie wieder Nepal und unser Partnerdorf Gati besuchen, für das wir uns hier engagieren, persönlich kennenlernen. Für uns alle war das eine großartige Erfahrung, die wir auch mit Ihnen teilen möchten!

Am 15.Oktober ging unser Flug von Berlin nach Kathmandu, mit einem Zwischenstopp in Istanbul, sodass wir insgesamt fast 12 Stunden unterwegs waren. Als wir Kathmandu erreichten, waren wir alle erst einmal erleichtert, dass alles geklappt hatte und wir unsere lang ersehnte Reise nun genießen konnten, außerdem waren wir total fasziniert von der lebendigen und so fremden Atmosphäre der Hauptstadt Nepals.

An den ersten beiden Tagen in Kathmandu stand viel Sightseeing auf dem Plan … dabei begleiteten uns Raj und Nima, die uns ihr Land kulturell näher brachten. Wir lernten viel über die Religionen in Nepal, da diese sehr präsent im alltäglichen Leben in Nepal sind. Swayambonath und Bodnath waren dabei zwei Highlights unserer Stadttour. Von Swayambonath, auch Affentempel genannt, hat man einen wahnsinnig schönen Blick über Kathmandu.

An der Bodnath Stupa wird Religion einfach lebendig und das den ganzen Tag und wohl auch das
ganze Jahr. Mit einem Begrüßungsabend in einem traditionell nepalesischen Restaurant, klang der Tag aus.

Dann startete schon unsere 12-tägige Trekkingtour durch das Langtangtal mit einer 8-stündigen Busfahrt nach Shyaphru Besi. Im wackeligen Reisebus sahen wir schon viel von der wunderschönen Natur Nepals und kamen in den vollen Genuss der nepalesischen Straßen, die sich für uns doch eher nach Huckelpisten mit schwindelerregenden Abhängen anfühlten.

Auf der Trekkingtour sammelten wir sehr viele atemberaubende Ausblicke und Eindrücke, während wir das Landtangtal aufwärts wanderten. Von unserem Chefguide, Buddha, lernten wir viel über das Leben im Langtangtal. Die Einwohner gehören zur ethnischen Gruppe der Tamang und verdienen hier ihr Einkommen über den Tourismus. Im Normalfall liegt die Haupteinnahmequelle der Tamang im landwirtschaftlichen Bereich.

Ein Highlight war unser freier Tag im Bergdorf Kyanjing Gumba, an dem wir bereits morgens mit viel Adrenalin starteten. Wir hatten die Möglichkeit uns von einem Felsen abzuseilen, wobei wir die ersten Touristen waren, die dieses Angebot nutzten. Eine sehr nervenaufreibende aber echt coole Erfahrung! Danach ging es für ein Picknick hoch zum Gletscher und anschließend besuchten wir die älteste Yak-Käse-Fabrik in Nepal. Am Abend waren wir in einer kleinen Bäckerei zu Gast, wo uns der Besitzer über das Erdbeben 2015 erzählte. Dabei verschüttete ein Erdrutsch Langtang, den zentralen Ort des Tales. 220 Menschen verloren ihr Leben und liegen unter sechs bis acht Meter hohem Geröll. Seine Erzählung machte uns alle sehr betroffen und lies uns nachdenklich werden. Wir sind ja über das Geröllfeld gelaufen. Außerdem wurde uns die Wichtigkeit unseres Projekts einmal mehr bewusst.

Ein weiteres Highlight der Tour waren die heiligen Seen von Gosainkunde. Dort erreichten wir den höchsten Punkt unserer Reise, 4600 Meter.

Doch danach ging es auch schon wieder hinunter. Am letzten Tag der Trekkingtour fuhren wir von Dunche, einer kleinen Stadt in den Bergen, wieder zurück nach Kathmandu. Dort blieben wir jedoch nicht lange, sondern starteten am nächsten Tag, zusammen mit den Schülern aus Buchen und Clausthal-Zellerfeld, zu unserem eigentlichen Höhepunkt, der Besuch unseres Partnerdorfes Gati und weiteren Projektdörfern.

Nach einer 5-stündigen Busfahrt wartete noch ein kleiner Aufstieg auf uns, wobei wir auf halbem Weg schon von der Dorfbevölkerung empfangen wurden. Sie kamen uns mit Instrumenten und herzlichen Worten entgegen, deshalb fiel alle Anstrengung schnell von uns ab. Oben angekommen wurden wir mit Blumenketten und Freundlichkeit überhäuft. Der Tag ging mit sehr viel leckerem Essen und dem Empfang in unseren Gastfamilien zu Ende.

Am nächsten Tag fand eine große Zeremonie in der Schule statt, bei der wir offiziell begrüßt und willkommen geheißen wurden. Dabei fühlte sich Gati eigentlich von Anfang an wie ein zweites Zuhause an und alle waren froh, sich wieder zu sehen beziehungsweise neu kennen zu lernen. Wir haben so deutlich gespürt, wie wichtig unser Besuch für die Menschen im Dorf ist. Umso mehr wurde in diesem Jahr zusammen geredet, getanzt, gefeiert und dabei viel gelacht.

In den nächsten Tagen besuchten wir die Schulen in Dandakateri, den Kindergarten und die Schule in Mandra, sowie in Sotang, Kasheri und Singarche. Überall schlug uns wahnsinnig viel Freude und Dankbarkeit entgegen und es war sehr schön die Kinder und Lehrer zu treffen, die so engagiert und motiviert lernen und arbeiten!

Auch der Besuch im Kindergarten in Gati war sehr beeindruckend. Voller Stolz präsentierten uns die Kindergärtnerinnen ihren sehr farbenfroh gestalteten Kindergarten und stellten uns sehr stolz ihr Montesori-Programm vor. Wir durften sie an einen Vormittag begleiten und am Kindergarten-programm teilhaben.

Der Besuch unserer Partnerschule durfte natürlich im Programm nicht fehlen. Den Unterricht in den einzelnen Klassenstufen zu erleben, war etwas Besonderes. Wir stellten auch fest, dass der Schulbetrieb sich gar nicht so viel von unserem unterschied. Natürlich ist in den höheren Klassen Frontalunterricht noch Thema. Dass aber ab der Klasse 5 der überwiegende Teil des Unterrichts in Englisch durchgeführt wird, überraschte uns schon. Toll war auch zu sehen, dass der Computerraum aktiv genutzt wird und das Vorhaben, einen Internetzugang zu installieren (war Bestandteil unseres Projektplanes) umgesetzt wurde. Zum Abschluss des Schulbesuches trafen wir uns noch mit den Lehrern unserer Partnerschule zu einem Meeting. Neben den für Nepal so typischen Austausch von Höflichkeiten, alle Beteiligten erzählten mit Begeisterung von ihrer Arbeit, wurden aber auch Probleme diskutiert. So ist ein Erweiterungsbau für drei neue Klassenzimmer an der Schule notwendig. Mit den Arbeiten wurde bereits begonnen.

Des Weiteren nahmen wir an einem Meeting des “Gati Youth Club” teil, in dem vor allem das Kaffeeprojekt besprochen wurde, um das sich der Jugendclub demnächst verstärkt kümmern möchte. Dies beinhaltet vor allem die Pflege der Kaffeepflanzen. Dabei gab es allerdings ein paar rechtliche Fragen, bei denen Raj jedoch aushelfen konnte. Außerdem stellten sie uns weitere Pläne vor, wie beispielsweise eine Blutspendeaktion. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die jungen Menschen aus Gati für ihr Dorf engagieren und wie viele Gedanken sie sich über die Zukunft ihres Dorfes und unseres Projekts aber auch die, ihrer vielen eigenen Pläne machten.

In der ganzen Zeit wurden wir von ein paar Jugendlichen aus Gati begleitet. Es gab so viele Fragen die beantwortet werden mussten. Wie sagt man, es war „Freundschaft auf dem ersten Blick“. Die Zeit verging viel zu schnell und es hat viel Spaß gemacht. Wir werden weiter in Kontakt bleiben, dass versteht sich von selbst.

Am Abend stießen auch die Schüler aus Buchen, die die vier Tage in ihrem Partnerdorf Dandakateri verbracht hatten, zu uns. Gemeinsam mit den Kindern, Frauen und Männern des Dorfes tanzten wir bis in die Nacht hinein und genossen die familiäre Atmosphäre. Es ist schön zu sehen, wie lebendig unser Netzwerk ist.

Am nächsten Tag wurden wir mit viel Liebe verabschiedet, was uns allen sehr schwer viel, doch einige von uns werden Nepal in den nächsten Jahren bestimmt einen zweiten Besuch abstatten.

Als wir wieder in Kathmandu angekommen waren, hatten wir noch genug Zeit zum Shoppen, um allen Familienmitgliedern, Freunden und natürlich uns selbst ein paar Souvenirs mitzubringen. Zu schnell ging dieser Tag dann aber auch zu Ende und wir trafen uns schließlich noch einmal alle zum Abendessen, um die Reise ausklingen zu lassen. Am nächsten Morgen ging dann unser Flug zurück nach Deutschland und wir mussten uns nun auch von Raj und Nima verabschieden. Einerseits freuten wir uns alle auf Zuhause, andererseits vermissten wir bereits dieses farbenfrohe Land, das uns in den 3 Wochen so ans Herz gewachsen war.

Ich bin immer noch total beeindruckt von all’ der Lebendigkeit und Vielfalt, die uns auf unserer Reise begegnete, denn neben den touristischen Aktivitäten hatten wir ja auch viel Leid und Armut gesehen. Aber am aller wertvollsten waren für mich die Begegnungen mit den tollen Menschen in Gati und überall auf der Reise, die ich hoffentlich für immer bei mir tragen werde.


Bildergebnis für siegel sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

Autor:

Marlene Clausnitzer

Mitglied des Vorstandes der Schülerfirma