Heute vor genau 6 Jahren um 11.56 Uhr wackelte in Nepal das erste Mal die Erde – ein Beben, welches mit zahlreichen Nachbeben und Erdrutschen unsere Projektarbeit völlig auf den Kopf und uns vor eine schwere Aufgabe stellte.
Noch immer ist das Land, und so auch unser Partnerdorf Gati, von dem Erdbeben gezeichnet – die Katastrophe ist kaum zu übersehen. In Gati kamen drei Menschen ums Leben, fast sämtliche Häuser wurden zerstört, unter anderem das Schulgebäude – nur der erdbebensichere Schulerweiterungsbau und der Kindergarten hielten dem Beben stand. Im ganzen Land verloren ca. 9000 Menschen ihr Leben.
Noch heute ist diese Naturkatastrophe präsent, schließlich hinterließ sie in vielen Landesteilen ihre Spuren. Die Folgen waren unendliches Leid, Chaos, und noch mehr Armut. Unter anderem wurden fast 24.000 Klassenzimmer zerstört und für ca. 950.000 Kinder und Jugendliche war für Wochen bis Monate kein Unterricht möglich.
Wir wollen keine Parallelen zur aktuellen Coronapandemie in Nepal ziehen, aber das Land steht wieder vor einer Herausforderung.
Nicht nur das Thema Gesundheit bereitet uns Sorgen. Da in Nepal ein großer Teil der Wirtschaft stillstand und eine der Haupteinnahmequellen – der Tourismus – komplett weggebrochen ist, werden Hunger und Armut zu einem großem, unübersehbarem Problem: 2016 litten bereits 10% der Kinder Nepals unter 5 Jahren an akuter Unterernährung, 2019 waren es sogar 12%. Es wird deutlich sichtbar, dass sich der Ernährungszustand des Landes auch schon lange vor der Pandemie verschlechterte. Durch die Krise eskalierte das Problem jedoch schnell, so Ernährungswissenschaftler. Aufgrund des Verlusts von Arbeitsplätzen und der zurückgehenden Nahrungsmittelproduktion häufen sich Unter- und Mangelernährung in der Bevölkerung.
Seit April steigen in Nepal wieder die Fallzahlen exponentiell an. Zudem werfen wir einen besorgten Blick in das Nachbarland Indien, wo ein dramatischer Anstieg an Coronainfektionen zu verzeichnen ist. Die dort nachgewiesene Doppelmutante alarmiert Forscher auf der ganzen Welt.
Allerdings gibt es auch in schweren Zeiten gute Neuigkeiten. Seit diesem Jahr wird eine zweite medizinische Fachkraft in unserem Partnerdorf Gati beschäftigt, um den Menschen vor Ort zu helfen. Es freut uns, dass in unseren Partnerdörfern noch kein Coronafall bestätigt wurde.
Die Pandemie erschwert zwar einiges, doch wir sind weiterhin motiviert. Die Verbesserung der Bildungssituation in unseren Partnerdörfern ist unser Schwerpunkt. Wenn wir die benötigten finanziellen Mittel nicht aus unserem klassischen Geschäftsbetrieb erwirtschaften können, müssen wir uns etwas einfallen lassen. Es gibt neue Ideen. Um diese zu vertiefen, trafen sich alle Gesellschafter der Namaste Nepal S- GmbH am 21.04 in einer Videokonferenz.
Wir lassen uns auch in dieser verzwickten Situation nicht unterkriegen und werden weiterhin unser Bestes geben, um die Situation in unseren Partnerdörfern Schritt für Schritt zu verbessern.