Der Wiederaufbau der Schulen in Gati VDC kann starten.
… es war ein langwieriger und mühsamer Weg …
Wir haben wiederholt Nachfragen zum Stand des Wiederaufbauprojektes in Gati VDC bekommen. Mit dem heutigen Update können wir über wirkliche Fortschritte berichten. Wir wollten so lange warten, sorry, und bitten um Verständnis.
Zur Erinnerung: Bereits Mitte 2015 wurde mit der Regierung eine Vereinbarung darüber unterzeichnet, dass unsere Partnerorganisation Namaste Nepal Kathmandu die acht zerstörten Schulen in Gati VDC wiederaufbauen darf/soll. Es galt Architekten vertraglich zu binden und die Planung für die 10-Klassenschule in Gati und eine Modellplanung für die 7 Grundschulen voranzutreiben. Die Planungsunterlagen wurden im Januar bei der Regierung zur Genehmigung eingereicht. Im Februar wurde die Richtlinie zum Wiederaufbau von Schulen neuerlich geändert. Die erforderlichen Nachbesserungen wurden Ende Februar abgeschlossen und neu eingereicht.
Im April wurden die Richtlinien für nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs) für den Wiederaufbau abermals durch die Regierung geändert. Des Weiteren wurde im Februar die staatliche Wiederaufbaukommission gegründet. Die Folge: Alle Unterlagen wanderten von der Distriktregierung zu dieser Kommission. Es begann das Rätselraten, wer nun Ansprechpartner für unseren Antrag ist. Diese Situation war unbefriedigend und wiederholte Vorsprachen bei der Regierung durch unseren Projektkoordinator Nima Tshering Lama verliefen im Sand.
Es war schon März und wir waren alle etwas desillusioniert. Wir baten dann Frau Groth von der Deutschen Botschaft in Kathmandu um Hilfe. Durch schnelle Kontaktvermittlung zur deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) bekamen wir direkten Kontakt zu den Entscheidungsträgern. Die Prüfung der Unterlagen wurde zugesagt. Dabei kam uns die NGO JICA aus Japan zu Hilfe. JICA will 5.000 neue Klassenzimmer bauen und hatte bereits die Bestätigung für ihre Schulplanung. Dieser war fast analog zu unserer eingereichten Planung. Um nicht weitere Zeit zu verlieren, übernahmen wir die JICA-Planung und reichten diese mit ein.
Im Mai erhielt unsere Partner-NGO Namaste Nepal Kathmandu die Genehmigung die acht Schulen in Gati VDC aufzubauen. Während eines Workshops des Katastrophenhilfekomitees von Sindhupalchok stellte unser Projektkoordinator Nima Tshering Lama unser Projekt und unser Konzept anderen NGOs, der Distriktverwaltung, Politikern und Journalisten vor.
Nimas Projektvorstellung war überzeugend. Der Präsident von Namaste Nepal Kathmandu, Mohan Lal Shrestha, unterschrieb am 26. Mai 2016 in Kathmandu bei der Nationalen Wiederaufbaubehörde (NRA), die alle Aufbauarbeiten von NGOs und INGOs in Nepal überwacht, den notwendigen Vertrag (Memorandum of Understanding, MoU). Unsere Freude war riesig, denn dies war die bisher schwerste Etappe in unserer Projektarbeit seit 2005.
Aktuell laufen die notwendigen Vorbereitungsarbeiten für den Baubeginn in Gati und Dandakateri. In beiden Orten sollen die ersten beiden Schulen parallel gebaut und somit ein Modellprojekt für den Neubau der weiteren Schulen werden. Dafür werden die von der Regierung genehmigten Entwürfe von JICA an die Standorte angepasst. Dies übernimmt eine Gruppe von Ingenieuren der Firma Arris Designs. Sie sind auch für die weitere Baubetreuung und Baubegleitung zuständig.
Während der Bauarbeiten werden nicht nur die Ingenieure von Arris Design vor Ort sein. Wir haben uns auch um Unterstützung bei der internationale Freiwilligenorganisation All Hands Volunteers bemüht. Mit Erfolg, der Vertrag soll in den nächsten Tagen unterzeichnet werden. Die Freiwilligen von All Hands sind fachkundig und berufserfahren und werden eine große Hilfe sein. Sie werden selbst mit Hand anlegen, den Workshop für die einheimischen Arbeitskräfte leiten und die Bauqualität ständig kontrollieren. Des Weiteren will All Hands über ihre internationalen Kontakte zusätzliche Spenden einwerben. Wir finanzieren einen
Feldassistent. Dieser ist der Projektkoordinator vor Ort, der auch notwendige Verwaltungsarbeiten übernimmt.
Gemeinsam mit den Ingenieuren von Arris Designs, den Freiwilligen von All Hands Volunteers, den Mitgliedern der Schulbaukomitees, dem Feldassistenten und den Mitglieder von Namaste Nepal wird nun ein Kosten- und Zeitablaufplan erstellt. Er wird alle diese weiteren Schritte koordinieren und die Zusammenarbeit aller Beteiligten regeln. Aktuell sammelt Nima Tshering Lama die besten Angebote für die Materialbeschaffung in Menge, Qualität und Preis. Sand und Schotter kommen von den Brechanlagen am Fluss. Erste Materiallieferungen sind in Gati bereits angekommen, so dass die Behinderung der Arbeiten durch den Monsun verringert werden kann. Ein Teil der benötigten Steine für die Gebäude wird direkt vor Ort aus dem Fels gebrochen und weiterverarbeitet. Auch diese Arbeiten haben bereits begonnen. Holz für Fenster und Türen findet sich in der Umgebung, die Tischler sind bereit mit den Arbeiten zu beginnen, sobald sie die Maße durch die Ingenieure erhalten. Die Betreuung, Sicherung, Lagerung und Verwaltung des Materials organisieren die in den Schulkomitees gegründeten Schulbaukomitees.
Unser Konzept sieht vor, dass die Dorfbewohner den wesentlichen Teil zum Wiederaufbau ihrer Schule selbst durchführen. Hierzu erhalten sie von All Hands die entsprechende Anleitung und werden dann von uns als „Bauarbeiter“ beschäftigt. Sie erhalten nicht nur Lohn, sondern können das bei dem Ausbildungsworkshop erlernte und bei den Bauarbeiten angewendete Wissen für den Wiederaufbau ihres eigenen Hauses nutzen.
Namaste Nepal Kathmandu übernimmt die komplette Kostenverwaltung und organisiert den Transport. Ebenso ist unsere Partnerorganisation für die Lohnzahlungen an die Bauarbeiter und Architekten zuständig. Letztendlich natürlich auch für die komplette Dokumentation.
Wir sind jetzt in Freiberg an einem Punkt angekommen, wo wir die anstehenden Bauabläufe nicht direkt beeinflussen können. Wir werden weiterhin Spenden einwerben und natürlich während unserer Nepalreise im Oktober mithelfen, die Schule in Gati aufzubauen.