Schulpartnerschaft überwindet Grenzen!
05.06.2015

Erdbeben [13] | Situationsbericht von Gati VDC Schulen

Update Nima Tshering Lama, 5. Juni 2015

Namaste Nepal Kathmandu Präsident Mohan Lal Shrestha, Mitglied Herr KulBahadur (Ramesh) Tamang und ich haben acht Schulen von Gati VDC in der Zeit vom 2. Juni bis zum 4. Juni 2015 besucht.

Wir hatten individuelle Meetings mit einzelnen Mitgliedern der Schulkomitees und Lehrern. Es herrscht große Besorgnis bezüglich des Wiederaufbaus in den Dörfern. Es war ein langer und harter Weg in die einzelnen Dörfer zu Fuß zu gehen. Wir hatten Angst vor Erdrutschen und Nachbeben. Der weite Weg hat sich aber gelohnt, denn wir führten viele produktive Gespräche.
Im Allgemeinen führten wir Gespräche über den Aufbau von provisorischen Lernzentren und an welchen Orten man diese am besten errichten sollte. Außerdem sprachen wir vom Beginn des Schulbetriebes, über die Grundvoraussetzungen die dafür geschaffen werden müssen, über Organisation von Nahrungsmitteln und über die Unterkunft für Lehrer und Schüler, die aus anderen Dörfern kommen. Wir haben versucht Daten von jeder einzelnen Schule zu sammeln. Damit sich die Schulen aber untereinander verständigen können, streben wir ein zeitnahes Treffen der Schulkomitees an, um eine Liste von Problemen und den Voraussetzungen für den Schulbetrieb zu erstellen.
Auf dem Weg nach Gati waren wir im District Education Büro um beim „Bezirksschulamt“ und haben einen Vertrag zur Sicherung des Unterrichts und dem Wiederaufbau der Schulen von Gati VDC unterzeichnet.

Shree Devi Kali Secondary School – Gati
Gati- 9, Sindhupalchok
Die Mitglieder des Schulverwaltungsausschuss und die Eltern von Schülern aus Gati haben sich sehr beim Bau des provisorischen Lernzentrums, auf dem Sportplatz an der alten Schule, engagiert.
Mit Hilfe der nepalesischen Armee und einigen erfahrenen Dorfbewohnern wurde brauchbares Baumaterial aus dem zerstörten Schulgebäude geborgen. Zusätzliche Materialien wie z.B. 30 Wellblechplatten wurden für den Bau verwendet. Am 1. Juni wird die Schule wieder eröffnet. Der Schulbetrieb hat mit Schülern aus Gati begonnen. Es werden noch Schüler aus Sakuwa und Thengtali hinzukommen. Den Lehrern wurde ein separates Zelt am Kindergarten zur Verfügung gestellt, die Verpflegung ist ebenfalls sichergestellt. Der Neubau an der Schule, könnte für den Unterricht genutzt werden, aber die Menschen haben Angst vor Nachbeben.
Probleme:
Es gibt weiter Erdrutsche in der Nähe des Dorfes, deshalb ist es schwierig nach Gati zu kommen.
Unterkunft und Nahrung für Schüler aus anderen Dörfern Dandakateri, Mandra, Sotang, Anthali, Bugam und Kasari müssen sichergestellt werden. Alle Materialien für den Schulunterricht müssen organisiert werden.

Shree Seti Devi Primary School – Dandakateri,
Gati- 8, Sindhupalchok
Das Schulgebäude ist völlig zerstört. Die nepalesische Armee half brauchbare Baumaterialien zu bergen. Diese werden dann eingelagert bzw. wiederverwendet. Das provisorische Lernzentrum wurde in der Mitte des Dorfes errichtet. 36 Schüler aus Dadakateri und Labar begannen am 2. Juni mit dem Schulunterricht. Wahrscheinlich werden bald Schüler aus anderen Dörfern eintreffen, Unterkunft und Versorgung werden arrangiert. Für die Lehrer wird eine Unterkunft bereitgestellt.
Die Dorfbewohner, die das Dorf verlassen haben kehren zurück, da sie keinen geeigneten Platz gefunden haben, um sich nieder zu lassen.
Probleme:
Durch die Erdbeben ist die Quelle versiegt, es gibt kaum geeignetes Trinkwasser. Das Dorf ist vom Arniko Highway nicht erreichbar, man fürchtet Erdrutsche. Etwa 30 Schüler Lapar und Gunsa können nicht zur Schule, da der Weg nach Dandakateri durch Erdrutsche blockiert ist. Es fehlen Bau- und Unterrechtsmaterialien.

Shree Gorakhnath Primary School – Mandra-Yansa,
Gati- 7, Sindhupalchok
Die Schüler aus Mandra und Yansa gehen derzeit für wenige Stunden am Tag zur Schule. Ein temporäres Lernzentrum wird errichtet. Der Unterricht findet derzeit unter freiem Himmel und auf dem blanken Boden statt. Wahrscheinlich werden auch noch Schüler aus Bhanjyan und Dhunge hinzukommen. Das Schulgebäude mit fünf Unterrichtsräumen ist komplett zerstört. Lehrerschaft und Eltern sind damit beschäftigt, ein temporäres Lernzentrum zu errichten.
Probleme:
Die Trinkwasserleitung ist durch einen Erdrutsch beschädigt. Nahrung und Unterkunft für die Lehrer, die aus dem Tarai kommen, muss sichergestellt bzw. eingerichtet werden. Derzeit ist es schwierig Baumaterial für die Unterkunft zu bekommen. Nahrungsmittel sind ausreichend vorhanden. Es fehlen Unterrichtsmaterialien und die Toiletten sind beschädigt.

Shree Bahit Primary School – Sotang,
Gati- 6, Sindhupalchok
Die Lehrer waren im Dorf und haben versucht ein temporäres Lernzentrum herzustellen. Allerdings erhielten sie keine Unterstützung durch die Dorfbevölkerung und konnten noch nicht wieder mit dem Unterricht beginnen. Ein Großteil der Jungen und Männer sind in die Berge gegangen um Yarsagumba zu sammeln (dies ist ein Pilz der in höheren Lagen zu finden ist) Er generiert einen Großteil ihres Einkommens. Das neue Schulgebäude wurde nur leicht beschädigt und kann zügig wieder nutzbar gemacht werden, das alte Schulgebäude wurde komplett zerstört.
Probleme:
Die Trinkwasserleitung wurde durch einen Erdrutsch beschädigt. Es fehlt an Nahrung und Unterkunft für die Lehrer. Des Weiteren fehlen Unterrichtsmaterialien und die Toiletten sind beschädigt.

Shree Namuna Simsar Primary School – Bugam,
Gati- 5, Sindhupalchok
Das Schulgebäude wurde durch einen Erdrutsch verschüttet, da es nicht an einem sicheren Platz gebaut wurde. Die Schule muss an einem anderen Platz wieder aufgebaut werden. Die Schule befand sich zwischen Dhunge und Bugam. Viele Menschen aus diesen beiden Dörfern sind auf der Suche nach einem sicheren Ort für ihre Notunterkunft nach Banjyang gegangen.
Probleme:
Die Gefahr von Erdrutschen und Steinschlägen ist sehr hoch. Die Trinkwasserleitung wurde durch den Erdrutsch beschädigt. Nahrung und Unterkunft für die Lehrer aus anderen Dörfern kann nicht gestellt werden. Es fehlt an Unterrichtsmaterialien und die Toiletten sind nicht nutzbar.

Shree Devi Khada Hauptschule – Kasheri
Gati- 4, Sindhupalchok
Es besuchten 150 Schüler aus Bugam, Kasheri, Kalleri und Ober-Singarche regelmäßig die Schule bis Klasse 8. Zwei Schulgebäude mit einmal zwei und einmal drei Zimmern wurden stark beschädigt. Die Schäden können aber repariert werden. Lehrpersonal und Schulverwaltungsausschussmitglieder sind damit beschäftigt die Schäden zu beseitigen und die Klassenzimmer zu reinigen. Danach kann der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden. Es soll bis dahin eine Übergangslösung mit Zelten geschaffen werden.
Probleme:
Aktuell haben sie nicht genug Platz für eine Behelfsschule, es müssen erst die Trümmer beräumt werden. Nahrung und Unterkunft für Lehrer fehlt, es gibt derzeit keinen Platz im Dorf. Es fehlt an Unterrichtsmaterialien. Die Toiletten sowie die Trinkwasserversorgung ist nicht intakt.

Shree Singarche Primary School – Lower Singarche,
Gati- 2, Sindhupalchok
Das Dorf ist stark durch Erdrutsche gefährdet. Rund 75 Schüler besuchen regelmäßig die Schule in Singarche. Mit großer Unterstützung der Polizei konnte ein temporäres Lernzentrum mit Trinkwasserversorgung und Behelfstoilette in der Mitte des Dorfes errichtet werden.
Nur zwei Lehrerinnen halten den Schulbetrieb aufrecht, die anderen haben die Schule wegen schlechter Bezahlung verlassen. Die Lehrerinnen wohnen bei einem engagierten Bewohner des Dorfes. Seit 1. Juni läuft der Schulbetrieb.
Probleme:
Nahrung und sichere Unterkunft für die Lehrerinnen sind nur bedingt gegeben. Es fehlen Unterrichtsmaterialien.

Shree TiefJyoti Primary School – Sakuwa,
Gati- 9, Sindhupalchok
Aus Angst vor Erdrutschen sind viele Familien mit Ihren Kindern nach Jambu, einem sicherem Ort, gegangen. Der Schulbetrieb soll in Jambu eingerichtet werden, weil der Ort sicherer ist. Der Schulverwaltungsausschuss bemüht sich aber um ein Haus, das von Chinesen gebaut wurde, die den Ort für sechs Monate verlassen haben.

Shree Badra Kali Primary School – Kukhure
Gati- 1, Sindhupalchok
Das Schulgebäude wurde zerstört und das ganze Dorf hat entschieden dass es nicht möglich ist den Schulbetrieb wieder aufzunehmen, da die Zahl der Schüler in der Vergangenheit nicht sehr hoch war. Nach Information von einem Lehrer der Khada Devi Hauptschule werden die Lehrer dieser Schule nun an einer Schule in Barabise unterrichten.

Mandra Kindergarten – Mandra,
Gati- 7, Sindhupalchok
Fast alle Dorfbewohner sind in das Dorf zurückgekehrt, einige Leute die nach dem Erdbeben in höher gelegene Bereiche gegangen waren, werden ebenfalls in den nächsten Tagen in das Dorf zurückkehren um ihre Landwirtschaft und Viehzucht wieder aufzunehmen. Die Wände des neu gebauten Kindergartens sind eingestürzt, das Dach steht aber noch auf seinen Stützen. Es sollte aber noch zusätzlich abgestützt werden um es vorübergehend nutzen zu können. Einige Türen und Fenster des Gebäudes sind auch wieder verwendbar nur zwei Türen und zwei Fenster sind kaputt. Toilette und Küche sind komplett zerstört. Die Einrichtung des Kindergartens sowie alle Küchengeräte sind fast vollständig zerstört, ein kleiner Teil, welcher noch verwendbar, ist wurde sichergestellt. Der Kindergarten soll laut Phurpa Gyabo Tamang an einem anderen Ort wiedererrichtet werden.
Probleme:
Es gibt keinen provisorischen Kindergarten. U.a. fehlt Baumaterial aber auch die Erzieher wollen nicht nach Mandra gehen, da sie Angst vor Nachbeben und Erdrutschen haben.
Bau- und Unterrichtsmaterialien müssen organisiert werden.

Für alle besuchten Dörfer gilt im Wesentlichen folgender 10-Punkte-Plan:
1. Aufbau und Sicherung der Arbeitsfähigkeit der provisorischen Lernzentren
2. Sicherung der Trinkwasser- und Nahrungsversorgung
3. Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien
4. Gewährleistung von Nahrung und Unterkunft für Lehrer und Schüler die von außerhalb kommen.
5. Bereitstellung von Baumaterialien
6. Errichtung von Behelfstoiletten
7. Versorgung der Kinder im Kindergarten (Mahlzeiten)
8. Psychologische Beratung der Schüler
9. Bereitstellung von Küchengeräten
10. Bereitstellung von Solarmodule zur Stromerzeugung und als Handyladestation

Autor:

Nima Tshering Lama

Projektkoordinator in Nepal