Am Wochenende fand an der Spitzhaustreppe in Radebeul der neunte „Sächsische Mt. Everest Treppenmarathon“ statt. Der inzwischen zum Kultlauf aufgestiegene erste „Ultra-Treppenlauf“ weltweit lockte auch in diesem Jahr Extremsportler an die Spitzhaustreppe. Aber auch der Wettkampf zwischen den zwei Radebeuler Gymnasien, welche beide eine Staffel zu je 100 Läufern stellten, oder den Mannschaften der Hobbyläufer gehört zu dieser einzigartigen Laufveranstaltung.
Die wahren Helden des Treppenlaufs sind jedoch die Alleingänger. Zu ihnen gehörte auch Stefan Benkert aus Freiberg. Seine Motivation ist die sportliche Herausforderung. Immerhin bedeuten 100 Runden auch 39700 Stufen auf- und abwärts. Bei 100 Runden werden 8.848 Höhenmeter, also der Aufstieg vom Meeresspiegel zum Gipfel des Everest, bewältigt und gleichzeitig noch 84,39 km Streckenlänge zurückgelegt. Wer selbst die Spitzhaustreppe in normalem Tempo erklommen hat, kann dennoch nur im Entferntesten nachvollziehen, was in diesen 24 Stunden geleistet wird.
Ein zweiter Grund für Stefan Benkert war die Idee, die sportliche Extremleistung mit sozialem Engagement zu verbinden. Sein Sohn Jonas ist Geschäftsführer der Schülerfirma Namaste Nepal S-GmbH. „So war es naheliegend, die zu erlaufenden Höhenmeter mit einem Spendenaufruf für bessere Bildung in Nepal zu verbinden“, berichtete Benkert. Mitglieder der Schülerfirma waren natürlich auch in Radebeul, präsentierten ihr Projekt und verkauften u.a. Nepalkaffee.
Am Samstag um 16.00 Uhr war es dann so weit. Gemeinsam mit 69 Extremsportlern nahm Stefan Benkert die „Besteigung des Mt. Everest“ in den Oberlößnitzer Weinberge von Radebeul in Angriff. „Nach knapp 5 zügig gelaufenen Runden kamen schon die ersten Fragezeichen. Unwohlsein und Schmerzen im Fuß waren die unangenehmen Begleiter. Doch dies gab sich und Schritt für Schritt habe ich meinen Rhythmus gefunden. Dazu trug natürlich auch die tolle Atmosphäre an der Treppe bei und ich hatte ja noch 23 Stunden Zeit für die restlichen 7.963 Höhenmeter. Die Nacht war kühl und die Waden begannen zu streiken, ich entschloss mich zu einem Besuch bei den Physiotherapeuten im Massagezelt. Diese Pause wurde länger als geplant und nach zwei Stunden Ruhe nahm ich die nächsten Treppen unter die Füße“, erzählt Stefan Benkert.
Nach 12 Stunden hatte er die Hälfte Strecke bewältigt und am Sonntag 10.00 Uhr waren 72 Runden und 6.370 Höhenmeter erklommen. „Natürlich rechnet man immer, ob die Zeit noch ausreicht und schon da war klar, ich muss schneller werden. Leichter gedacht, als getan. Ich entschloss mich auf Ankommen zu laufen und genoss auch noch in den letzten Stunden die tolle Atmosphäre an der Treppe.
So hatte er nach 24 Stunden ein beeindruckendes Ergebnis erzielt. Stefan Benkert war 95 Mal die Spitzhaustreppe hoch und wieder runter gelaufen und hatte 8.405 Höhenmeter und 75.430 Stufen sowie 80,17 Kilometer bewältigt. Er belegte Platz 28 und erlief für das Nepalprojekt des Geschwister-Scholl-Gymnasiums 1.856 Euro.
Für die anwesenden Schüler der Schülerfirma war es „eine sportliche Leistung die immer noch unser Vorstellungsvermögen übersteigt und das, obwohl wir viele Stunden an der Treppe waren. Alle Teilnehmer waren Helden, Stefan für uns natürlich der größte Held. Den Hut zu ziehen und Danke zu sagen ist vielleicht etwas wenig. Aber wir haben gesehen, was erreicht werden kann, wenn ein Projekt gut vorbereitet ist und man einen großen Willen hat, es umzusetzen. Das nehmen wir von diesem Wochenende mit für unsere Arbeit in der Schülerfirma“, erzählte stellvertretend Sarah Friebel.